
Der Arbeitskreis Demografie „Lebenslanges Lernen“ informierte sich über die Nachbarschaftshilfezentren der Wohnungsgesellschaft Werdohl. Foto: Wolfgang Teipel
Werdohl/Märkischer Kreis. Demografiefeste sowie menschen- und klimafreundliche Siedlungen: Die Werdohler Wohnungsgesellschaft Woge hat sich auf den Weg gemacht und viel Geld investiert. Der Startschuss fiel 2007 mit der Einrichtung des Nachbarschaftshilfezentrums (NHZ) Ütterlingsen. 2010 folgte das NHZ Pungelscheid. Ende 2017 wurde mit dem NHZ im Ortsteil Königsburg der dritte Stützpunkt errichtet. „Das war kein leichter Weg und wir lernen immer noch dazu“, bekennt Woge-Geschäftsführer Ingo Woeste. Kürzlich hatte er den Arbeitskreis Demografie „Lebenslanges Lernen“ zu Gast.
Der von der ehemaligen Kiersper SPD-Bundestagsabgeordneten Petra Crone ins Leben gerufene Arbeitskreis hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Netzwerk zu knüpfen, um in Südwestfalen den Herausforderungen des demografischen Wandels entgegenzutreten. Bei der jüngsten Fachtagung zum Thema Wohnen war der Arbeitskreis auf die Woge-Projekte an der Lenne aufmerksam geworden und hatte jetzt auf Einladung von Ingo Woeste die Chance, sie vor Ort kennenzulernen.
Auf dem Tagesprogramm standen die Besichtigungen der Quartiershäuser in der Oststraße 35, Werdohl-Königsburg und Danziger Straße 9 und 10 im Stadtteil Ütterlingsen.
Ingo Wöste und der Geschäftsführer des ambulanten Pflegedienstes Liebeskind, Elmar Schmidt, dessen Personal die Bewohner/innen in unseren Wohngemeinschaftshäusern betreut, unterrichteten die Anwesenden über die vielen Besonderheiten. Detaillierte Informationen zum Konzept der Nachbarschaftshilfezentren hier.
Allen Zentren liegt ein wichtiger Gedanke zugrunde. Ingo Woeste formuliert ihn so: „In Gemeinschaft leben und sich im Alltag ergänzen und dabei von einem Fachpflegedienst begleitet werden.“ Das funktioniert offenbar sehr gut. Der Woge-Geschäftsführer berichtete von einer 90-jährigen Bewohnerin, die auf Wunsch ihrer Tochter zu ihr nach München ziehen sollte. Für die alte Dame war aber klar: „Ich gehe hier nicht weg.“
So verkörpert sie das das Woge-Ziel, älteren Menschen möglichst lange ein Leben in vertrauter Umgebung und in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.
An anderen Stellen stößt das Konzept noch an Grenzen. So ist es laut Info Woeste sehr schwierig, Bewohner für die auf acht Personen ausgelegte Wohngruppe in NHZ an der Oststraße zu finden. Sie ist für Pflegebedürftige zwischen 34 und 65 Jahren gedacht. Interessenten gebe es durchaus, erläuterte die Woge-Geschäftsführer. Der Abschluss von Mietverträgen sei bislang aber an bürokratischen Hürden gescheitert.
Woeste ist allerdings auch klar, dass er schwieriges Neuland betreten hat. „Als Wohnungsgesellschaft wollen wir keine Pflegeeinrichtungen, sondern demografiefeste Siedlungen aufbauen“, sagt er.
Petra Crone resümierte zum Abschluss des Besuchs: „Das war sehr informativ und wird sicherlich einige aus dem Arbeitskreis inspiriert haben, sich auch in ihrer Stadt oder Organisation mit dem Thema näher zu beschäftigen.“